Trauerkultur

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8 Thesen zur Trauerkultur im Zeitalter der Individualität

Matthias Horx verfasste 8 Thesen zur Trauerkultur im Zeitalter der Individualität:[1]

  1. Nicht der Tod ist in der modernen Gesellschaft tabuisiert, sondern die Trauer als eine Störung ökono­mischer und sozialer Routinen.
  2. Trauer ist eine Form der Liebe. Sie verlangt Respekt, Achtsamkeit und Bewunderung.
  3. In einer Gesellschaft, in der Trauer gelebt werden kann, stehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Verbindung.
  4. Die traditionelle Friedhofs­ und Begräbniskultur ist in die Krise geraten, weil sie auf den Werte­wandel der Gesellschaft keine treffenden Antworten findet.
  5. Der Druck zum reibungslosen Funktionieren in einer Gesellschaft der Beschleunigung macht das In­-Trauer­-Sein zu einem störenden Zustand, der soweit wie möglich begrenzt und möglichst früh been­det werden soll. Dieser Zwang ist fatal für das Trauererleben selbst.
  6. Bei der Suche nach neuen Formen des Trauerns spielen innovative Landschaftsplaner und Architekten, Trauerberater und ­-begleiter, Verwalter, Bestatter, Steinmetze und Gärtner eine wichtige Rolle.
  7. Die starke Tendenz zu anonymen Bestattungsformen entspringt nicht selten einem negativen Verständnis der eigenen Bedeutung für andere.
  8. Trauer ist innere Verwandlung, deren Gelingen das persönliche Leben bereichert.