Schwangerschaft

Dass Schwangerschaft mehr ist als ein dicker Bauch, erlebte der Autor anhand zweier Erlebnisse:

Nach meinem Theologiestudium gab der Pfarrer der ledigen Gemeindereferentin1 und mir die Aufgabe, im Oktober am Donnerstag jede Woche der Gemeinde einen Wortgottesdienst zum Rosenkranz anzubieten. Er überließ es uns, ob wir dabei einen Rosenkranz beten oder eine Meditation halten. Wir sollten uns nur absprechen, damit es zu keiner Doppelung kommt. Die Gemeindereferentin begann und sagte mir danach: „Ich machte eine Bildmeditation zu 'Maria besucht Elisabeth'.“ Das war zunächst eine reine Information, doch in ihren Worten schwang etwas mit, das ich nicht fassen konnte. Einige Tage später fragte ich sie: „Bist du schwanger?“ Sie war schwanger.

Als Klinikseelsorger war ich im Dienstzimmer der Intensivstation. Wir redeten und lachten. Da zog ich eine Krankenschwester dezent zur Seite und fragte sie, „Sind sie schwanger?“ Verwundert fragte sie mich, wie ich darauf komme. Ich antwortete ihr, „Sie haben heute irgendwie anders gelacht.“ Sie beteuerte, „Nein, ich bin nicht schwanger. Das wüsste ich.“ Ich dachte mir, so eine Peinlichkeit. Doch einige Tage später zog sie mich dezent zur Seite und sagte mir, „Ich war beim Frauenarzt. Sie hatten recht. Ich bin schwanger.“