Intensivstation

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Kinder auf der Intensivstation

Wenn ein geliebter Mensch auf der Intensivstation liegt, wollen Kinder wissen, wie es ihm geht. Sie wollen das nicht nur durch Dritte erfahren. Sie wollen direkten Kontakt mit ihm pflegen. Hierzu gibt es verschiedene Abstufungen und Möglichkeiten:

  • Patient kann selbst kommunizieren
    Wenn der Patient in der Lage ist, selbst zu kommunizieren, sind über Telefon oder Internet noch persönliche Kontakte zwischen dem Kind und dem Patienten möglich. Sie können beim Einsatz der entsprechenden Technik auch gegenseitig sehen.
  • Patient kann selbst nicht kommunizieren
    Wenn der Patient nicht in der Lage ist, selbst zu kommunizieren, aber bei Bewusstsein ist, kann beim Einsatz entsprechender Technik zumindest Sichtkontakt zwischen dem Kind und dem Patienten hergestellt werden. Hierzu bedarf es einer Person (Besucher oder Pflegepersonal), der die technischen Geräte (Handy oder Tablat) entsprechend bedient und ggf. Fragen des Kindes beantwortet.
  • Patient liegt im Koma
    Wenn der Patient im Koma liegt, ist er meist künstlich beatmet. Der Anblick ist gewöhnungsbedürftig. Wenn dem Kind die Situation vor dem Anblick erklärt wird, kann es gut damit umgehen. Auch hierzu bedarf es einer Person (Besucher oder Pflegepersonal), der die technischen Geräte (Handy oder Tablat) entsprechend bedient und ggf. Fragen des Kindes beantwortet.
  • persönlicher Besuch des Kindes
    Es gibt Situationen, in denen ein persönlicher Besuch des Kindes auf der Intensivstation trotz aller technischen Kommunikation unerlässlich ist.[Anm. 1] Kinder können gut damit umgehen, wenn sie entsprechend darauf vorbereitet werden. Lassen Sie sich dabei helfen.
  • Sterben und Tod
    Sich von einem verstorbenen geliebten Menschen zu verabschieden, kann für Kinder sehr wichtig sein. Dies gilt auch für den Tod auf der Intensivstation.
    Nach über 20 Jahren als Klinikseelsorger muss ich sagen, dass der Umgang der Erwachsenen mit dem Tod maßgeblich für den Umgang mit den Kindern ist: Wenn Erwachsenen den Tod nicht akzeptieren wollen, ist es schwer, Kinder Abschied nehmen zu lassen. Wenn Erwachsene den Tod akzeptieren, können die Kinder davon lernen und auf ihre Weise Abschied nehmen.
    Siehe hierzu auch [Kinder#Pers.C3.B6nliche_Erlebnisse|persönliche Erlebnisse].
Nicht der Anblick des Toten schmerzt,
sondern die Tatsache des Todes
und die ist auch ohne Anblick des Toten gegeben.

Das Projekt www.intensivstation.jetzt bietet auf ihrer Internetseite Informationsmaterial für Kinder und Eltern an.

Daneben gibt es von der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) für den Besuch auf der Intensivstation fundierte fachliche Empfehlungen.



Anhang

Anmerkungen

  1. Ein Patient lag seit Monaten komatös auf der Intensivstation. Eines Tages berichtete die ratlose Mutter, dass ihr 10-jähriger Junge von der Schule nach Hause kam und erzählte, dass ihm sein Mitschüler sagte, dass sein Vater nicht auf der Intensivstation liege, sondern tot sei. Um diese Behauptung unumstößlich zu widerlegen, war der persönliche Besuch des Sohnes auf der Intensivstation zwingend erforderlich.

Einzelnachweise